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Puppenspieler aus UNTERWEGS
Libretto: Angela Delissen
Dauer: ca. 13'
Besetzung: Mann mit Puppe (Bassbariton), Junge Frau (Koloratursopran)Fl.(auch Picc.), Kl. in B, Fg., Tr. in B, Schlgz., Akk., Vl., Va., Va., Kb.
UA: 17. Juni 2006, Concordia, Bremen (Bremer Theater)
Inszenierung: Rosamunde Gilmore
Bühne/Kostüme: Carl Friedrich Oberle
Dramaturgie: Ralf Waldschmidt
Ingrid Frøseth (Sopran) - Junge Frau
Rüdiger Nikodem Lasa (Bassbariton) - Mann mit Puppe
PRESSESTIMME
Unsereins hat nix in der Welt
FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG * Autor: Gerhard R. Koch * Datum: 28 | 06 | 2006
(...) Denn auch die jüngste Bremer Produktion verdankt sich der Zusammenarbeit von Theater und Hochschule: die Kollektiv-Oper Unterwegs. Die Koreanerin Younghi Pagh-Paan, seit 1994 Bremer Kompositionsprofessorin, hat einige ihrer Studierenden zu einem Gemeinschaftswerk animiert, an dem sie seit 2004 arbeitet. Basis war Angela Delissens Libretto, locker gefügte Szenen aus dem surrealen Alltag. da gibt es den Verlorenen Manager, der vom Vatertrauma nicht loskommt, verzweifelt, wie in Kafkas Brief an den Vater, den dialogue intérieur mit dem gnadenlosen Über-Ich sucht. Die Versagensängste innerhalb der Wirtschaftswelt werden am Managertyp festgemacht. Eine Frau begeistert sich fürs Äußere einer anderen, übernimmt deren Kleidung, beide verschwimmen, verschwinden. Einem Mann, an einen analoge Puppe, gekoppelt, mißfällt alles. Erfolg, Schönheit, modische Eleganz als unerreichbar-unverzichtbare Ideale der Konkurrenzgesellschaft. Der bittere Zug des Stückes wird durch Traummomente gemildert, und der Geist des Managers darf über den Sinn des Lebens räsonnieren. Am Schluß singt die Frau des Managers ein koreanisches Volkslied - wie Solveig in Peer Gynt.In den verschiedenen dreizehn Szenen haben sich die Koreaner Myung Whung Choi und Cheol-Ha Park, der Iraner Ali Gorji, der Türke Ali Isciler, der Italiener Calogero Scanio und die Rumänin Rucsandra Popescu geteilt. In ihrem Unterschieden dokumentierten sie eindrucksvoll die Schule Younghi Pagh-Paans mit ihrer abneigung gegen plakative Effekte, ihrem Sinn für filigran expressive Strukturen; wobei allerdings Emnsemblebesetzung mit leisen Bläser- und Schlagwerk-Dominanz vereinheitlichend wirken. Insofern wäre es wenig sinnvol, einzelne wertend hervorzuheben. Der Gesamteindruck von Libretto, Komposition, Gesang, Aktion, Instrumentalem und Szenischem (Leitung und Inszenierung: Christian Günther und Rosamund Gilmore) war spannend. Die Concordia war vollbesetzt, der Applaus heftig. (...)
Der Tod eines Managers als Fanal für das Concordia
WESER KURIER * Autor: Sigrid Schuer * Datum: 13 | 06 | 2006
(...) [Die sechs Komponisten] haben auf das Libretto der jungen Hamburger Autorin Angela Delissen verschiedene Szenen der Oper komponiert.Auf sinnvolle, spannende Weise zu einem organischen, stringenten Ganzen zusammen gefügt hat das differenzierte, musikalische Mosaik die Professorin für die Kompositon und der Dirigent Christian Günther. Es ist der Traum eines jeden Theaterprofi, solch eine Produktion auf die Bühne zu bringen. Das sechs junge Komponsiten gemeinsam ein solches zeitgenössisches Werk auf höchstem, professionellem Niveau geschafft haben, das zeigt, dass die Oper lebt, resümiert Ralf Waldschmidt. Und Younghi Pagh-Paan bringt ihre Dankbarkeit zum Ausdruck, dass das Bremer Theater den in diesem Metier noch unbeschriebenen Blättern eine der seltenen Gelegenheiten eröffnet habe, sich im Genre Musiktheater zu bewähren. ... Unterwegs thematisiert den Tod eines Korrupten verstrickten Managers, der Selbstmord begeht, in dem er aus dem Hochhaus springt. Die Oper beleuchtet die Reaktionsweise der davon berührten Umwelt und zeigt dabei die Kehrseite des unnahbaren, Hochglanz polierten Selbstbildnisses, das viele Wirtschaftsbosse oft und gern wie ein Schutzschild vor sich hertragen. In Nachklang dieses tragischen Ereignisses passieren die merkwürdigsten Dinge, so finden in der von Calogero Scanio komponierten Liebesszene eine Frau, der alles gefällt und ein Mann, dem nichts gefällt, so Ralf Waldschmidt für kurze Zeit zueinander, bevor sich ihre Wege wieder trennen. Tod und Liebe sind wie in der klassischen Oper auch hier die zentralen Themen, so der Chefdramaturg. (…)
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